teAtrum 7 zeigt den GOLDENEN TOPF nach E. T. A. Hoffmann
Auszug (...)
Der goldene Topf erfolgte als Stationen-Stück, und alle zwölf Vigilien (Hoffmanns so bezeichnete Kapitel) wurden von den sechs Akteurinnen sowie Akteuren nacheinander - in gebührender Verkürzung, das versteht sich - "abgearbeitet". Dass es im zweiten Teil, nach einer Viertelstunde Pause, ab Vigilie Nr. 9 rein von der Spannung her nicht unbemerkbar etwas abflachte, mochte vielleicht auch daran liegen, dass der überbordende Erzählfluss, den die Hoffmann-Prosa nun mal vorgibt, als gesagter und gespielter Text jenem gedanklich Ausufernden, das allein schon, wenn man es dann heutzutage liest - ich selbst hielt Hoffmanns Sprache nur bis Seite 12 (von 80 engbedruckten Seiten) aus, danach kapitulierte ich - , unendlich grenzlos scheint, kaum Schritt zu halten vermag; das eine wie das andere lief/ läuft Gefahr aufs Unerbittliche zu nerven.
Kurzum: Ich hielt das alles dennoch tapfer durch und freute mich besonders über Ginters permanente Hinsturz-Einlagen; dass er dann diese körperliche Selbstkasteiung ohne viele blauen Flecken überstanden haben mochte, wünschte ich doch sehr.
Mein insgeheimer Star des Abends war dann allerdings Renée Johanna Stulz, die mindestens dann dreimal ihre Rolle wechselte: als mit beinahe Führer-Sprech sich artikulierender Registrator Heerbrand, als sächselnde Märchenerzählerin oder als hyperaufgedrehte TV-Talkmasterin, die ihr verstiegen sexuelles Interesse an dem TV-Talkgast Veronika nicht verbergen wollte oder konnte; toll gespielt!!!