ACUD-Theater in den Medien

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Ein kaleidoskopartiger Blick auf das Leben im Krieg

Von Christoph Ferner

22.01.2025


Bild: Super Mins

Wie lebt man im Krieg? Das Theaterstück "Frauen im Dunkeln" zeichnet das Leben dreier Frauen in der Ukraine nach – irgendwo zwischen Anpassung, Resignation und schwarzem Humor. Von Christoph Ferner


24. Februar 2022: Russland startet am frühen Morgen eine großangelegte Invasion der Ukraine. Raketenangriffe aus der Luft und vom Boden erschüttern das Land. Seitdem ist in der Ukraine nichts mehr, wie es einmal war: Millionen Menschen sind geflüchtet, Tausende gestorben – und der Krieg wütet weiter.

Dabei zielen die russischen Angriffe immer wieder auf die Energie-Infrastruktur des Landes. Die Folge: Stromausfälle prägen den Alltag der Menschen. Selbst in der Millionenstadt Kyjiw bleibt es regelmäßig stundenlang dunkel.

Stromausfall in der Millionenstadt Kyjiw

Diese buchstäbliche Dunkelheit bildet das zentrale Thema des Theaterstücks "Frauen im Dunkeln" von Satchel Reemtsma im Berliner Acud-Theater. Im Mittelpunkt stehen drei Freundinnen, die versuchen, ihren Alltag im Krieg zu bewältigen.
Ihren ersten Auftritt bestreiten sie gemeinsam: vermummt, boxend und auf der Stelle rennend, begleitet von elektronischer Musik und ukrainischsprachigen Texteinspielungen. Über ihrer Alltagskleidung tragen sie Netzanzüge mit grün fluoreszierenden Streifen. Was es mit diesen Kostümen auf sich hat, bleibt unklar – und erschließt sich auch im weiteren Verlauf des Stücks nicht.
Es ist ein unerwarteter Einstieg für ein Stück, das vom Alltag in der Ukraine erzählen will. Doch auch im weiteren Verlauf wird der Abend mit den Erwartungen des Publikums spielen – und sie immer wieder unterwandern.

Zwischen Raketenangriffen und Parkbesuchen

"An dem Tag, an dem der lange Stromausfall begann, kroch ich die Treppe aus dem achten Stock herunter. Der Aufzug fuhr nicht. Es gab keinen Strom. Als ich die Wohnung verließ, hatte ich noch Licht, jetzt nicht mehr." Mit diesen Worten eröffnet die Schauspielerin Edda Lina Janz den ersten Monolog des Stücks.
Der Text ist fragmentarisch aufgebaut und springt zwischen verschiedenen Themen hin und her. Sie spricht über einen pensionierten Major des ukrainischen Sicherheitsdienstes, über Tabletten, die ihr Arzt verschrieben hat, über nicht funktionierende Ampeln und über dunkle Straßen.

Auch die beiden anderen Schauspielerinnen, Tanya Kargaeva und Mariia Riaboshapka, berichten über den Alltag im Krieg. Dabei wechseln sie immer wieder zwischen Englisch, Deutsch und Ukrainisch. Untertitel gab es am Premierenabend jedoch nicht. Für all jene, die nur Deutsch verstehen, blieb somit vieles unverständlich.

Doch nicht nur die verschiedenen Sprachen machen das Stück schwer zugänglich. Auch die Inszenierung weicht von einer rein erzählenden Struktur ab. So schnallt sich die Schauspielerin Mariia Rollerskates an die Füße, während sie sagt: "Iwan hat mich eingeladen, damit ich mein Handy aufladen und mir die Haare waschen kann. Wenn Männer als Geiseln im eigenen Land gehalten werden, hat es auch seinen Vorteil!" Anschließend fährt sie mit ihren Rollerskates eine Runde.

(Auszug...)

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