Dauer: 60 Minuten

Tickets: Eintritt frei! Mit Kartenreservierung!

Gespielt am:

So 02.07.2023

Web: goethe.de/prj/gex/de/ver.cfm?event_id=24838075

Mit:
Mina Jawad, Torkan Omari

Sprache:
Englisch, Dari, Deutsch, Paschto



Mina Jawad, Torkan Omari

Shar-e Naw in Berlin

Theaterperformance


„Shar-e Naw in Berlin“ spielt vor der pulsierenden Kulisse des Berliner Stadtteils Kreuzberg und handelt von zwei afghanischen Frauen, Nasrin und Spozhmai, die beide ihre persönliche und wahrgenommene Identität verhandeln.


Die Handlung entwickelt sich, als Nasrin, eine afghanische Migrantin in Deutschland, ihre Freundin Spozhmai besucht, die in Berlin im Exil lebt. Ihre Unterschiede im Aussehen und Positionierungen prägen ihre Beziehung und geben ein situatives Bild der Vielfalt innerhalb der afghanischen Diaspora wieder. Ein ansonsten typischer Abend in der Stadt verwandelt sich schnell in eine tiefgreifende Erkundung ihrer Identitäten vor dem Hintergrund kolonisierter Normen, Vorurteile und Stereotypen.


„Shar-e Naw in Berlin“ befasst sich mit Themen wie Queerness und dem Male Gaze, Identitätsverhandlungen, Respectability Politics, Elitismus, Frauenfeindlichkeit und Reibungen zwischen Diaspora und Exil. Der lebhafte Austausch, die persönlichen und höchstpolitischen Konflikte und überraschenden Begegnungen zwischen Nasrin und Spozhmai führen sie durch das Nachtleben der Stadt und regen das Publikum dazu an, seine Sicht auf afghanische Frauen und die Erfahrung von Migrant*innen zu überdenken. Im Laufe des Abends wandeln sich Nasrin und Spozhmai von Beobachtenden zu Bestimmenden in einer Welt, in der sie häufig aufgrund ihres Aussehens und ihrer Missachtung traditioneller Geschlechternormen beurteilt werden.


Der Titel „Shar-e Naw“ (شرِ نو) spielt auf „Shahr-e Naw“ (شهر نو) oder „New Town“ an, der sich auf ein modisches Viertel in Kabul bezieht, das vor der Machtübernahme der Taliban im August 2021 für seine dekadenten Partys bekannt war. Afghanische Frauen, die an dortigen Events teilnahmen, sahen sich oft mit dem negativen Stigma konfrontiert, als ungebunden zu gelten. In diesem Zusammenhang vermittelt „Shar“ (شر), was „böse“ bedeutet, ein Gefühl von Verruchtheit, ein Etikett, das häufig Frauen zugeschrieben wird, die gesellschaftliche Normen ablehnen. Im Einklang mit der Erfahrung von Migrant*innen und der Mehrsprachigkeit Afghanistans werden gelegentlich Wörter und Sätze in vier Sprachen gesprochen - Deutsch, Paschtu, Englisch und Dari, wobei der Schwerpunkt auf Englisch und Dari liegt.


Diese Veranstaltung ist Teil der Veranstaltungsreihe Goethe-Institut im Exil Afghanistan.

© Yama Sadeqi

Mina Jawad ist freie Autorin, Bildungsreferentin und Trainerin mit einem Fokus auf die postkoloniale Dekonstruktion von Raum und Gender. Ihre Arbeiten erstrecken sich von Prosa und Satire über Kolumnen bis hin zum Diskurs als Performance. Ihre Veröffentlichungen spiegeln häufig den Kontext Afghanistans sowie Aspekte von Diaspora und Exil wider.

© Kimani Schumann

Torkan Omari ist Schauspielerin, Autorin und Filmemacherin. Derzeit studiert sie den Masterstudiengang Schauspiel an der University of California San Diego. Ihre Arbeit ist eine Meditation über den menschlichen, den weiblichen und den Flüchtlingskörper auf dem Planeten Erde.

In Kooperation mit: