© Aliaksandr Drahavoz


Tickets: 10,- / 5,- (erm.)

Gespielt am:

Sa 31.08.2024

Mit:
Monika Dawidziuk, Olha Hryhorash, Yauheniya Kulbachnaya, Sviatlana Zeliankouskaya

Szenische Einrichtung:
Monika Dobrowlanska

Mehrsprachig:
Belarusisch, Polnisch, Ukrainisch, Russisch, Deutsch

Übertitel:
deutsch



Fem*LitWeekend

Was suchst du, Wolf?

von Eva Viežnaviec, Performative Lesung


Rina, eine alkoholkranke Mittvierzigerin, kehrt aus Darmstadt in ihr Heimatdorf im belarusischen Palesse zurück, um an der Beerdigung ihrer 102-jährigen Großmutter teilzunehmen. Im Westen hat sie weder Familie, noch Heimat, noch Karriere, geschweige denn finanziellen Erfolg gefunden. In Rückblenden wird die Geschichte von Palesse - einer Region, die heute zwischen Belarus, der Ukraine, Polen und Russland aufgeteilt ist - anhand des Lebens ihrer Großmutter Darafea, einer Volksheilerin und "Flüsterin", erzählt. In ihrem langen Leben hat sie zwei Kriege, neun Machtwechsel und Grenzverschiebungen in ihrem Heimatdorf miterlebt. In einem Bewusstseinsstrom aus Erinnerungsfetzen und Gegenwart, in dem der innere Monolog der Enkelin kaum von dem der Großmutter zu unterscheiden ist, wird ein lange vernachlässigtes und verdrängtes Thema aufgegriffen: die Kolonisierung Osteuropas. Palesse kann symbolisch für mehrere Regionen Osteuropas stehen.

Trotz der tragischen Botschaft erzählt Eva Viežnaviec ihr „Sumpfmärchen“ mit viel Humor und Leichtigkeit. Gleichzeitig setzt sie den Frauen Polesiens, ihrer Stärke, ihrer Empathie und ihrem Überlebenswillen ein Denkmal.

Die Inszenierung ist zugleich ein szenisches Experiment mit Mehrsprachigkeit auf der Bühne.

Teil des szenischen Forschungsprojektes „Bühne als Sprachlabor“ von Monika Dobrowlanska.

Gefördert im Rahmen des Recherchestipendiums „Berlin Global“ durch die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Premiere: 25.06.2024, The Zbigniew Raszewski Theater Institut, Warszawa, im Rahmen des Festivals Inex Fest

Aufführungsrechte: Verlag Pflaumbaum
Copyright deutsche Übersetzung: Paul Zsolnay Verlag
Copyright polnische Übersetzung: Kolegium Europy Wschodniej
Kooperationspartner: Inexkult Foundation, Lublin/ Polen
Kooperationspartner des Gastspiels: multicultural city e. V., Berlin
Veranstaltende Organisation: Fem*Bridging Cultures, ein Projekt der Europäischen Medien Initiative e. V., Berlin


Nach der szenischen Lesung findet eine Diskussion mit der Autorin des Buches „Wohin gehst du, Wolf?“ Sviatlana Kurs alias Eva Viežnaviec auf Belarusisch mit deutscher Übersetzung statt. Dieses Gespräch, moderiert von Yaraslawa Ananko, bietet dem Publikum die Gelegenheit, tiefere Einblicke in die Themen des Buches und die Perspektive der Autorin zu gewinnen. Das Gespräch findet mit freundlicher Unterstützung des S. Fischer Verlags statt.

Monika Dobrowlanska, aus Polen stammend, versteht sich als europäische Regisseurin, die in ihren Produktionen verschiedene Theatertraditionen integriert. Zentrale Themen ihrer Arbeit sind Identität sowie persönliche und politische Freiheit. Multikulturelle Begegnungen und die Auseinandersetzung mit verschiedenen Kulturen spielen in ihrer Theaterarbeit eine wichtige Rolle. Seit vielen Jahren experimentiert sie mit Mehrsprachigkeit in ihren Inszenierungen in verschiedenen europäischen Ländern und leitet Regie- und Schauspielseminare mit diesem Schwerpunkt. Mit ihrem 2012 in Berlin gegründeten Künstlerkollektiv „multicultural city“ entwickelt sie recherchebasierte Theaterproduktionen, in denen sie sich mit gesellschaftlichen und politischen Tabus auseinandersetzt. Seit 2020 ist sie Dozentin im Masterstudiengang „Theaterwissenschaft und Interkulturalität“, wo sie Regieseminare leitet. www.monikadobrowlanska.com

Monika Dawidziuk, Theater-, Film- und Fernsehschauspielerin, Regisseurin und Performerin, geboren in Podlachien ( Polen), hat belarusische und litauische Wurzeln. Sie besuchte das belarusischsprachige Gymnasium in Hajnówka und schloss die Theaterakademie in Wroclaw ab. Sie arbeitet mit institutionellen und freien Theatern in Polen (Wroclaw, Olsztyn, Posen, Jelenia Góra, Warszawa, Gdansk) sowie in Estland, Litauen, Deutschland, Spanien und den USA zusammen. Mit Monika Dobrowlanska hat sie bereits fünf gemeinsame Projekte realisiert, darunter drei internationale und mehrsprachige. Neben ihrer Arbeit als Schauspielerin und Regisseurin leitet Monika auch eine Kampfkunst- und Selbstverteidigungsschule, den Krav Gym Club. Boxen ist ihre große Leidenschaft neben Schauspiel und Regie.

Olha Hryhorash, Schauspielerin und Regisseurin aus der Ukraine, gründete 2019 das Theater „Emigrant“ in Posen und übernahm die Regie. Seit 2020 ist das Theater ein fester Bestandteil der Stiftung Barak Kultury in Posen. Das Theater „Emigrant” zeichnet sich durch seine Mehrsprachigkeit aus, die es den Schauspieler*innen ermöglicht, sich in ihren Muttersprachen – Ukrainisch, Belarusisch und Polnisch – auszudrücken. Diese Mehrsprachigkeit dient nicht der Trennung, sondern der Vereinigung unterschiedlicher kultureller Identitäten.

Olha hat sieben eigene Stücke inszeniert: „Solitude“ (2020), „Wokół Wysockiego“ (2021), „The End. Happy End“ (2021), „Żywot“ (2021), „Szum“ (2022), „Solitude by Żadan and Stachura“ (2023) und „Kasandra“ (2024). Einige dieser Arbeiten wurden auf renommierten Festivals wie dem Malta Festival, Czas na Teatr und „Ukraińska Wiosna“ ausgezeichnet. Mit „Solitude“, einem Stück über Einsamkeit, gewann sie 2020 den ersten Platz im Online-Wettbewerb „Art-freedom“ in Charkiw für die beste Regie.

Ihre Leistungen wurden durch die Nominierung für den Titel „Osobowość Roku 2020“ von „Głos Wielkopolski“ und den Titel „Człowiek Kultury“ der Saison 2020/2021 im Wettbewerb Kulturapoznan.pl gewürdigt.

Jauhenija Kulbatchnaja ist eine vielseitige Theater- und Filmschauspielerin, Regisseurin und Produzentin. Nach ihrem Abschluss 1991 am Belarusischen Staatlichen Theater- und Kunstinstitut in Minsk wurde sie in das Ensemble des renommierten Nationalen Akademischen Theaters Janka Kupala aufgenommen. In ihrer 29-jährigen Karriere an diesem Theater spielte sie über 70 Rollen und inszenierte mehrere Stücke als Bewegungs-Choreografin. 2020 verließ sie gemeinsam mit ihren Kolleg*innen aus Protest gegen die gefälschten Wahlen und die massiven Repressionen des Staatsapparates das Theater und setzte ihre kreative Tätigkeit im Exil fort. Sie nahm an internationalen Theaterprojekten teil, arbeitete mit der französischen Regisseurin Stéphanie Loïk an der Produktion „Don Juan kommt aus dem Krieg“ und spielte in der Inszenierung „Romantik“ von M. Pinigina am Polnischen Theater in Warschau. Zudem beteiligte sie sich an der performativen Lesung „Kupalaucy: Quo Vadis?“, inszeniert von Maryna Michalchyk im Theater „Rampe“ in Stuttgart.

Sviatlana Zeliankouskaya – Theater- und Filmschauspielerin aus Minsk (Belarus), Dozentin für Schauspielkunst und Bühnensprache. Sie war Solistin des Folktheaters „Hosziza“ in Minsk und Schauspielerin am Nationalen Akademischen Theater Janka Kupala, wo sie zahlreiche Rollen, darunter Lady Macbeth, Paulinka, Barbara Radziwill spielte. Nach den Protesten im August 2020 in Belarus ging sie in die Ukraine und spielte bis 2021 am Theater „Aktor“ in Kyjiw. Nach dem großangelegten Krieg Russlands gegen die Ukraine setzte sie ihre Arbeit in Polen fort und unterrichtet unter anderem Schauspielkunst und Bühnensprache im Theaterstudio Kupalinka in Warschau. Unter der Regie von Monika Dobrowlanska wirkte sie an Theaterprojekten wie „Schenk mir ein Ticket“ von P. Prazhko, „Woyzeck“ von G. Büchner und „Was suchst du, Wolf?“ von Eva Viežnaviec mit.

„Dokąd zmierzasz, wilku?” Eva  Viežnaviec

czytanie performatywne

Rina, czterdziestoletnia kobieta zmagającą się z uzależnieniem alkoholowym, wraca z Darmstadt do rodzinnej wioski na białoruskim Polesiu, by wziąć udział w pogrzebie 102-letniej babci. Na Zachodzie nie założyla rodziny, nie znalazla domu, ani nie zrobila kariery, nie mówiąc już o odniesieniu sukcesu finansowego. Retrospekcje opowiadają historię Polesie - regionu, który jest obecnie podzielony między Białoruś, Rosję, Ukrainę i Polskę – na przykładzie życia babci Darafei, ludowej uzdrowicielki i „szeptunki”. W swoim długim życiu była świadkiem dwóch wojen, dziewięciu zmian władzy i granic w swojej rodzinnej wiosce. W strumieniu świadomości złożonym ze strzępów pamięci i teraźniejszości, w którym wewnętrzny monolog wnuczki trudno odróżnić od monologu jej babki, poruszony zostaje długo zaniedbywany i tłumiony temat: kolonizacja Europy Wschodniej. Polesie może symbolizować kilka regionów Europy Wschodniej.
Mimo tragicznego przesłania, Viežnaviec opowiada swoją „bagienną baśń” z dużą dozą humoru i lekkości. Jednocześnie oddaje hołd kobietom z Polesia, ich sile, empatii i woli przetrwania.

Spektakl jest także scenicznym eksperymentem z wielojęzycznością na scenie.

Część scenicznego projektu badawczego „Scena jako laboratorium języka” Moniki Dobrowlańskiej.
Finansowany w ramach grantu badawczego „Berlin Global” przez Departament Kultury i Spójności Społecznej Senatu Berlinskiego.
Premiera: 25.06.2024, Instytut Teatralny im. Zbigniewa Raszewskiego (link do strony: https://english.instytut-teatralny.pl), Warszawa w ramach festiwalu Inex Fest.
Copyright: wydawnictwo Pflaumbaum   
Copyright tłumaczenie na j. Niemiecki: Paul Zsolnay Verlag
Copyright tłumaczenie na j. Polski:  Kolegium Europy Wschodniej

Was suchst du, Wolf? – © Aliaksandr Drahavoz Was suchst du, Wolf? – © Aliaksandr Drahavoz Was suchst du, Wolf? – © Aliaksandr Drahavoz Was suchst du, Wolf? – © Aliaksandr Drahavoz Was suchst du, Wolf? – © Aliaksandr Drahavoz

Veranstalter

PEN BELARUS

In Kooperation mit:

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